Publikationshinweis: The Impact of the Global Economic Crisis on the Budgets of Low-Income Countries

Die Auswirkungen der Finanzkrise sind gerade in jenen Ländern zu spüren, die sie nicht mit verursacht haben. Eine neue Studie von Development Finance International im Auftrag von Oxfam International untersucht die Folgen der Krise für die Haushalte von 56 Ländern. Das Papier kommt zu dem Ergebnis, dass in den Haushalten dieser ärmsten Länder riesige Defizite aufgelaufen sind. Für 2009 beziffern die AutorInnen dieses Defizit mit 53 Mrd. US-Dollar und rechnen für 2010 noch einmal mit 12 Mrd. US-Dollar. Dies entspricht einem Rückgang der Staatseinnahmen in diesen Ländern um 60 Prozent.

Die betroffenen Staaten haben auf diese Ausfälle im Jahr 2009 zunächst mit antizyklischen Ausgabesteigerungen reagiert - vor allem in Bereichen der Armutsbekämpfung und anderen für die Erreichung der MDG wichtigen Sektoren. Für das Jahr 2010 sind jedoch Kürzungen in ähnlicher Höhe zu erwarten, gerade auch in Ländern mit IWF-Programmen. Die Folgen wären dramatisch, wie man zur Zeit an den Ereignissen in Mosambik sehen kann.

Der Bericht bemängelt nicht zuletzt die ausbleibende Reaktion der internationalen Gemeinschaft auf diese Probleme. Zwar sind Zusagen z.B. von Seite der G20 gemacht worden, doch noch harren diese Versprechen ihrer Einhaltung. Viele der betroffenen armen Länder sind in der Folge gezwungen, neue Schulden aufzunehmen.

Dabei gibt es durchaus Mittel und Wege, den Finanzbedarf der ärmsten Länder zu decken. Und so fordert der Bericht konsequenterweise von der internationalen Gemeinschaft, neue und innovative Finanzierungsquellen bereitzustellen, um die Erreichung der MDG zu finanzieren. Eine Finanztransaktionssteuer könne jährlich bis zu 400 Mrd. US-Dollar einbringen, was mehr als genug sei für die Erreichung der MDG und die Abfederung der Folgen des Klimawandels. Der MDG+10 Gipfel, der ab dem 20. September in New York stattfindet, bietet einmal mehr Gelegenheit für die reichen Industrieländern, ihrer Verantwortung gerecht zu werden.

Zu Beziehen ist die Studie von Katarina Kyrili und Matthew Martin bei Oxfam International und hier im Internet.

Eine ausgezeichnete Zusammenfassung in deutscher Sprache findet sich auf der Seite des Informationsbriefs Weltwirtschaft und Entwicklung, einem aktuellen Fachinformationsdienst für Globalisierung, Nord-Süd-Politik und internationale Ökologie.

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