Das Europaparlament hat jüngst die EU in einer Entschließung aufgefordert, mehr
gegen Steueroasen und Steuerhinterziehung zu unternehmen (Vgl.
hier).
Gleichzeitig lancierte die parlamentarische Versammlung des Europarats eine Resolution, die ebenfalls Steueroasen und -hinterziehung anprangert. Über diese wird heute in Straßburg abgestimmt. Die Resolution stützt sich auf einen parlamentarischen Bericht, der den Schattenfinanzindex des Tax Justice Network ausführlich zitiert (Vgl.
NZZ).
Die
Schweiz steht dabei im Zentrum des öffentlichen Interesses, da die Schweiz an
erster Stelle des Schattenfinanzindexes von 2011 steht. Jedoch schneidet
Deutschland beim Schattenfinanzindex ebenfalls nicht gut ab. Deutschland belegt
den 9. Platz der größten Steueroasen weltweit.
Im Oktober 2011 veröffentlichte das Tax Justice Network
(TJN) zum zweiten Mal den Schattenfinanzindex (SFI). Dabei wurde erstmals auch
Deutschland untersucht. Zur Überraschung vieler kam Deutschland unter die Top
10 der Schattenfinanzplätze. Es gibt hierzulande einige gravierende
Regulierungslücken, v.a. im Bereich der Offenlegung von wirtschaftlichen
Eigentümern von Vermögen sowie bei den Anforderungen an die
Unternehmenstransparenz. Hinzu
kommen Schwächen in der Steuerverwaltung und bei der internationalen
Kooperation zur Bekämpfung von Steuervermeidung und -hinterziehung sowie von
Geldwäsche. Für die ‚Spitzenplatzierung’ Deutschlands ist in erster Linie die
Größe des Finanzplatzes maßgeblich. Ohne die Gewichtung anhand des Anteils
am globalen Markt für Finanzdienstleistungen käme Deutschland nur auf einen
Platz im unteren Mittelfeld (Platz 57).
In der Neuveröffentlichung konzentrieren wir uns auf die Darstellung der
qualitativen Mängel im Steuer- und Finanzsystem Deutschlands. Denn hieraus
ergeben sich Handlungsmöglichkeiten für die Politik. Das Infopapier kann
hier
heruntergeladen werden.