PWC Luxemburg: Chaos bei Beratern

Ein bemerkenswerter Artikel ist vergangenen Freitag in der Luxemburger Zeitung d'Letzeburger Land erschienen. Darin wird nacherzählt, wie sich die Luxemburger Tochter der Big-Four Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers in Rechtsstreitigkeiten verstrickt. Nachdem gestandene Mitarbeiter und Partner des Beratungsgeschäfts von PWC entlassen wurden, zog einer der Partner gegen diesen Entscheid vor Gericht. Noch nie zuvor wurde ein Teilhaber wie er gegen seinen Willen von der Geschäftspartnerversammlung einer PWC-Tochter aus der Partnerschaft befördert.

Paradoxerweise gibt es Unklarheit darüber, wie genau die Abstimmungsregeln bei einem solchen Fall zu interpretieren sind. Gegen eine falsche Interpretation der Regeln klagt nun der Partner und droht so, PWC Luxemburg zu lähmen. Man darf sich auf der Zunge zergehen lassen, dass es innerhalb einer Organisation, die sich Wirtschafts-, Regulierungs- und Finanzexpertise teuer bezahlen lässt, zu einem Rechtsstreit darüber kommt, wie deren interne Geschäftsordnung zu interpretieren sei. Die Groteske zeigt deutlich, dass auch dort nur mit Wasser gekocht wird.

Außderdem ist an diesem Fall spannend, dass er auf eine veränderte Situation in der Verdunkelungsoase Luxemburg hindeutet. Immerhin traut sich ein Einzelner, gegen eine Entscheidung des 11.-wichtigsten Arbeitgebers des Kleinstaates gerichtlich vorzugehen. Wie wir in der jüngsten Vergangenheit wiederholt beobachten konnten, gehört zu diesem Schritt allein schon eine ordentliche Portion Mut, denn die Luxemburger Finanzbranche ist nicht zimperlich im Umgang mit abweichenden Meinungen (etwa hier oder hier).

Wir hoffen weiterhin auf Wunder in Luxemburg!

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