Streit mit der Schweiz: Daten-CDs belegen neue Steuertricks (Spiegel)
Steuerhinterzieher haben in der Schweiz auf einen ziemlich plumpen Trick
gesetzt. Nach SPIEGEL-Informationen überwiesen sie versteuertes Geld
und Schwarzgeld einfach auf zwei verschiedene Konten. Deutsche Fahnder
stießen dank der eingekauften Daten-CDs auf das Modell.
Steueramtshilfegesetz: Bundesrat und Parlament markieren Härte im Steuerstreit mit Berlin (NZZ)
In einer Nachtsitzung hat die Wirtschaftskommission entschieden, auf ein letztes Zückerchen für Deutschland zu verzichten. Auch Bundesrätin Widmer-Schlumpf ist im letzten Moment auf diese Linie eingeschwenkt.
TJN-Kommentar: Gruppenanfragen können also nicht rückwirkend gestellt werden, sondern wohl frühestens ab 2013. Damit dürfte sich die Hoffnung von SPD und Grünen, den Abschleichern (siehe Spiegel Artikel oben) künftig auf die Schliche zu kommen, endgültig als unbegründet erweisen.
Steuerabkommen: Zurück auf Feld eins (Zeit)
Wahrscheinlich scheitert das Steuerabkommen zwischen der Schweiz und Deutschland. Es gibt trotzdem Grund zur Gelassenheit.
TJN-Kommentar: Ein Zitat aus dem Artikel unterstreicht, dass die
Abgeltungssteuer keineswegs effizienter oder besser ist als der
automatische Informationsaustausch: "Und am vergangenen Freitag, bei der
Vorlage ihrer Halbjahresergebnisse, bekundete die Spitze der
Basellandschaftlichen Kantonalbank ganz offen, was sie vom Abkommen
hält. »Der automatische Informationsaustausch käme uns günstiger«, sagte
Beat Oberlin, der Präsident des Instituts. Simon Leumann, der für
strategische Projekte zuständige Spitzenmann, rechnete gleich auch vor,
wie viele Probleme ihm der Vertrag ins Haus brächte: Was die Politiker
da ausgehandelt, nachverhandelt und hinterhergebessert hatten, ließe
sich in der Kantonalbank fast nicht seriös und fristgerecht umsetzen.
Oswald Grübel, der prominenteste Banker im Land, hatte sein Urteil schon
vor der Nationalratsdebatte im April gefällt. »Wenn ich im Parlament
wäre«, sagte er zum Tages-Anzeiger, »würde ich dagegen stimmen.«".
Darüber hinaus bekundet Crédit-Suisse Präsident Urs Rohner: "»Es ist
nicht auszuschließen, dass der automatische Informationsaustausch einmal
internationaler Standard wird. Dann werden wir uns diesem auch
unterziehen«: So sagte es Credit-Suisse-Präsident Urs Rohner unlängst in
der ZEIT. »Das hieße aber, dass sich alle Länder daran halten müssten,
auch sehr große.«". Gut gesagt, doch verkennt der Artikel dass die USA
ab 1. Januar 2013 ihren Vertragspartnern auch den automatischen
Austausch anbieten werden.
Schweiz bezahlt Rechnung für Bankgeheimnis (swissinfo)
Angriffe von europäischen Regierungen, Untersuchungen gegen Banken in
den USA, internationale Haftbefehle gegen Banker. Das Bankgeheimnis ist
für den Bankenplatz Schweiz innert weniger Jahre vom Erfolgsmodell zu
einer schweren Hypothek geworden.
Streit um Schweizer Bankdaten: Schäuble steigt aus Steuer-CD-Handel aus (FTD)
Weder der Bund noch die schwarz-gelb regierten Länder wollen Geld in den
Ankauf weiterer Daten mutmaßlicher Steuersünder stecken. Das hat
weniger finanzielle als politische Gründe: Die Entscheidung zementiert
die Kampflinie mit Rot-Grün im Bundesrat.
Steuerabkommen: Griechenland hofft auf Milliarden aus der Schweiz (Spiegel)
Nicht
nur der deutsche Fiskus hat Ärger mit der Schweiz - auch reiche
Griechen sollen dort rund 20 Milliarden Euro Schwarzgeld geparkt haben.
Die Regierung in Athen drängt auf ein Steuerabkommen mit Bern. Doch es
gibt politische Widerstände.
TJN-Kommentar: Die Milliarden aus der Schweiz sind reines Wunschdenken wie unsere Analyse der Schlupflöcher dieser Abkommen zeigt (siehe hier). Die jüngsten Ankündigungen über neue Schweizer Steuerabkommen sind wohl wenig mehr als das letzte Aufbäumen eines gescheiterten Versuchs unserer Helvetischen Banknachbarn ein wenig "teile und herrsche" zu spielen (siehe hier). Es soll wohl der deutschen Opposition Angst einjagen (FEAR = false evidence appearing real...).
Die Schweiz erhält Schützenhilfe aus Luxemburg (Basler Zeitung)
Luc
Frieden, Luxemburgs Finanzminister, kritisiert den Kauf gestohlener
Daten scharf. Und er spricht sich für eine sachlichere Diskussion zu
Steuerthemen in Europa aus.
TJN-Kommentar: Wie überraschend - könnte er als Finanzchef der zweitschädlichsten Steueroase weltweit, dem "Todesstern der EU", hier ein besonderes Interesse haben (siehe Hintergrund hier)?
Reputationsrisiko Steueroase (Sparkassenzeitung)
Anleger
orientieren sich durchaus an Nachhaltigkeitsaspekten. Das gilt für
Bankaktien und -anleihen gleichermaßen. Bei der
Nachhaltigkeitsbetrachtung von Finanzinstituten rückt ein Kriterium
verstärkt in den Fokus: Deren Aktivitäten in Schattenfinanzplätzen und
damit das Thema der Steuervermeidung.
Steueroasen werden für Institute schnell zum Reputationsrisiko (Betriebswirtschaftliche Blätter)
Nachhaltigkeits-Ratings
von Banken und Sparkassen spiegeln deren Engagement bei der Wahrnehmung
ihrer sozialen und ökologischen Verantwortung wider. Anleger, die bei
ihrer Anlageentscheidung Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigen wollen,
greifen auf solche Ratings zurück. Dies gilt für Bankaktien und
-anleihen gleichermaßen. Dabei rückt bei der Nachhaltigkeitsbetrachtung
von Finanzinstituten verstärkt ein bislang wenig beachtetes Kriterium in
den Fokus der Anleger: Die Aktivitäten von Finanzinstituen in
Schattenfinanzplätzen und das damit verbundene Thema der
Steuervermeidung.
Liechtenstein: Gericht gibt Grasser-Akten nicht heraus (Die Presse)
Der Staatsgerichtshof hebt die Entscheidung der Vorrichter wegen Verletzung der Geheim- und Privatsphäre auf. Ein Teil der beschlagnahmten Akten geht vorerst nicht nach Österreich.
Der Steuer-Krimi (News.at)
So
verrät Österreich seine Bürger an die Schweiz. Alle Akten zur Affäre.
Österreichs Justizministerium verriet der Schweiz die Identität jenes
Österreichers, der der deutschen Finanz die Daten von Steuerflüchtlingen
verkaufte. Es ist eine Geschichte, die um die Welt geht. Es geht um
Milliarden Euro an hinterzogenen Steuergeldern, es geht um das zentrale
Geschäftsmodell der Schweiz, die betuchten Steuerflüchtlingen und den
involvierten Banken Hilfe beim Schwarzgeldverschieben leistet, es geht
um Macht, Milliarden und große Politik, um Gier und Gerechtigkeit.
„Weltgeschichte“ nennt dies das deutsche Magazin „Stern“ in seiner
aktuellen Ausgabe. Hauptdarsteller in dieser „Weltgeschichte“, diesem
brutalen Match um das ganz große Geld, ist ein Österreicher: Wolfgang
U., aufgewachsen im Tiroler Nest Arzl, gelernter Maurer. Wolfgang U. ist
tot. Er starb durch Suizid in Schweizer Haft, hat sich in der Nacht vom
28. auf den 29. September 2010 im Berner Regionalgefängnis mit dem
Kabel seines Fernsehgeräts erhängt.
Allein gegen das Bankgeheimnis (Stern)
Dürfen
deutsche Behörden Steuer-CDs kaufen? Diese Frage müsste man sich nicht
stellen, wären alle Informanten wie Rudolf Elmer. Der Ex-Banker will
kein Geld für seine Daten. Er will das System ändern.
Steueramnestie: Spanier waschen zu wenig Schwarzgeld (Handelsblatt)
Es sollte der große Wurf für Spaniens Haushalt werden: Steuersünder können noch bis zum Jahresende ihr Schwarzgeld gegen eine Strafzahlung legalisieren. Reuige Steuerhinterzieher sind derzeit aber offenbar Mangelware.
Euro-Krise: EU will Mindestsatz bei der Körperschaftsteuer (Handelsblatt)
Mindeststeuer für Firmen als Antwort auf die Krise: Die EU plant einen einheitlichen Mindestsatz bei der Unternehmensbesteuerung. Dies soll Teil der Reform der Eurozone werden.
Goldman Sachs – eine Bank greift nach der Macht? (me-magazine)
Lange Zeit stand Goldman Sachs im Zentrum der Kritik von US-Politikern, wenn es um die Verfehlungen und Auswüchse der Wall Street ging. Wie ist es heute damit?
Steuerhinterziehung: Verraten und verkauft mit der Credit Suisse (Spiegel)
Ein Ehepaar hatte viel Geld und wollte keine Steuern zahlen. Also versteckte es seine Millionen in Schweizer Tarnversicherungen. Doch seit dem Tod der Mutter ringen die Töchter mit der Credit Suisse um das Vermögen. Lehrstück aus einem Milieu, in dem man knauserig ist und leichtsinnig zugleich.
Ringen um Hilfskredite: Steuerflüchtlinge zittern um Zypern (manager-magazin)
Als fünfter Euro-Staat verhandelt Zypern um Finanzhilfe. Wegen Widerstands der Geberländer gerät die lukrative Steueroase in Gefahr. Auch deutsche Konzerne profitieren von den großzügigsten Regeln in der EU.
Lettlands Banken werden zu Magneten für russische Auslandsgelder (Welt)
Auf den Konten den Banken in Lettland sammeln sich Auslandsgelder in nie gesehenem Umfang. Die wirtschaftlichen Probleme von Zypern lassen reiche Russen oder Vermögende aus anderen Ländern der früheren Sowjetunion nach einem neuen Auslandshort für ihre Gelder Ausschau halten.
Saving the banks, but not reckless bankers (VOX)
How to save the banks but not the bankers? This column argues that fines for criminal behaviour in banks are not enough – it may be time to start locking people up.
Wertschöpfung oder Abschöpfung? Die fragwürdigen Erfolge der Finanzindustrie (Tagesanzeiger)
Als Brady Dougan, damals wie heute Chef der Credit Suisse, auf sein „Vergütungspaket“ im Umfang von 90 Millionen Franken angesprochen wurde, das er 2009 bezog, antwortete er, er verstehe ja, dass dies ein „kontroverses Thema“ sei. „Was aber gar nicht kontrovers ist, ist die Leistung der Credit Suisse.“
Altersvorsorge: Regierung kann Riester-Rente kaum retten (manager-magazin)
Ministerin
von der Leyen will Riester-Sparer künftig stärker an den Gewinnen
beteiligen. Das wird ihre Lage nicht wirklich bessern. Denn Versicherer
drehen an der Kostenschraube, degradieren staatliche Zulagen allmählich
zur Farce und drücken die Rendite in den Keller.